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Solaranlagen auf Mehrfamilienhäuser

Die Wahl des richtigen Betreibermodells für Ihr Gebäude

Inhalt

Die Wohnungswirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Ziel von Wohnungsbauunternehmen ist es, einen attraktiven, nachhaltigen und sozialen Wohnraum zu schaffen. Um dies zu gewährleisten, müssen regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen sowie energetische Sanierungen durchgeführt werden. Gerade in Bezug auf die bereits in mehreren Bundesländern eingeführte Solarpflicht, sind Solaranlagen dabei nicht mehr außer Acht zu lassen. Mit der Umsetzung einer PV-Anlage kann zudem bei den allgemeinen Betriebskosten gespart, der Immobilienwert gesteigert sowie MieterInnen aktiv in die Energiewende mit einbezogen werden.

Betreibermodelle für Solaranlagen auf Mehrfamilienhäuser

Je nachdem welches Ziel das Wohnungsunternehmen mit dem Bau einer PV-Anlage verfolgt, eignen sich verschiedene Betreibermodelle. Eine Reihe an unterschiedlichen Faktoren haben dabei Einfluss auf die Wahl des passenden Modells. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die gängigsten Betreibermodelle einmal vor.

Mieterstrom für Mieterinnen und Mieter

Eines der Betreibermodelle, das sich besonders für Mehrfamilienhäuser eignet, ist Mieterstrom. Bei den sogenannten Mieterstromanlagen wird der erzeugte Solarstrom direkt an die Mieterinnen und Mieter vor Ort verkauft. Die PV-Anlage wird entweder auf dem Dach oder an der Fassade des Gebäudes installiert und der produzierte Strom über einen eigenen Zähler erfasst.

Dabei kann zwischen dem sogenannten Lieferkettenmodellen sowie dem Contracting unterschieden werden. Diese beiden Ansätze unterscheiden sich in der Organisation und Verantwortlichkeit der verschiedenen Akteure innerhalb des Mieterstromkonzepts.

Wie funktioniert das Lieferkettenmodell?

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Mieterstrom Lieferkettenmodell I Quelle: Bundesnetzagentur

Das Lieferkettenmodell umfasst in der Regel drei Hauptakteure: den Betreiber der PV-Anlage, den Stromlieferanten und die MieterInnen. Der Betreiber der PV-Anlage ist für Planung, Installation, Betrieb und Instandhaltung der Anlage verantwortlich. Er erzeugt den Solarstrom und stellt ihn dem Stromlieferanten zur Verfügung. Der Stromlieferant übernimmt die Rolle des Energielieferanten und ist dafür zuständig, den produzierten Strom an die MieterInnen zu verkaufen und die entsprechenden Abrechnungen durchzuführen. Die MieterInnen beziehen den Strom direkt vom Stromlieferanten und profitieren von günstigen Tarifen sowie einer nachhaltigen Energieversorgung.

Wie funktioniert das Contracting Modell?

Im Gegensatz dazu ermöglicht das Contracting-Modell beim Mieterstrom eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber der PV-Anlage und dem Wohnungsunternehmen. Beim Contracting übernimmt ein Dienstleister die gesamte Verantwortung für die Planung, Finanzierung, Installation und den Betrieb der PV-Anlage. Das Wohnungsunternehmen stellt lediglich die Fläche für die Anlage zur Verfügung. Der Dienstleister trägt die Investitionskosten und ist für die Stromerzeugung sowie den Vertrieb an die MieterInnen verantwortlich.

Der Vorteil des Contracting-Modells besteht darin, dass das Wohnungsunternehmen keine Investitionskosten trägt und sich vollständig auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann. Der Dienstleister übernimmt die technische und administrative Verantwortung für die PV-Anlage. Zudem können Wohnungsunternehmen von den Erfahrungen und dem Fachwissen des Dienstleisters profitieren.

Lieferkettenmodell oder Contracting?

Beide Modelle bringen Vorteile sowie zu beachtenden Faktoren mit sich. Im Lieferkettenmodell behält das Wohnungsunternehmen mehr Kontrolle über den Strombezug und die Kommunikation mit den MieterInnen. Es kann den Stromlieferanten selbst auswählen und die Tarife entsprechend verhandeln. Das Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, die Anlage und den Stromlieferanten bei Bedarf zu wechseln. Allerdings bedeutet dies auch, dass das Wohnungsunternehmen die Verantwortung für die technische und administrative Betreuung der PV-Anlage trägt, was zusätzliche Ressourcen und Fachkenntnisse erfordern kann. Zudem sollte in diesem Modell eine hohe Teilnahmequote der MieterInnen erreicht werden, da dies im anderen Fall Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage mit sich bringen kann.

Im Gegensatz dazu bietet das Contracting-Modell eine größere Entlastung für das Wohnungsunternehmen. Es überträgt die Verantwortung für die Investition, Installation und den Betrieb der PV-Anlage an den Dienstleister. Das Wohnungsunternehmen muss sich nicht um technische oder administrative Aufgaben kümmern und kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Der Dienstleister übernimmt die Risiken und sorgt für einen reibungslosen Betrieb der Anlage. Allerdings geht das Wohnungsunternehmen auch eine langfristige vertragliche Bindung mit dem Dienstleister ein und hat weniger Einfluss auf die Auswahl des Stromlieferanten oder die Tarifgestaltung.

Bei der Entscheidung zwischen den beiden Modellen sollten Wohnungsunternehmen ihre eigenen Ressourcen, Fachkenntnisse und Präferenzen sorgfältig abwägen. Es kann auch ratsam sein, Experten zu Rate zu ziehen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

PV-Volleinspeiseanlagen für Wohnungsunternehmen

Mieterstrom_Volleinspeisung
Mieterstrom Volleinspeisung I Quelle: Bundesnetzagentur

PV-Volleinspeiseanlagen für Wohnungsunternehmen sind Photovoltaikanlagen, bei denen der gesamte erzeugte Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Im Gegensatz zu Eigenverbrauchs- sowie Mieterstromanlagen wird der Strom nicht direkt verbraucht oder an die MieterInnen geliefert, sondern an den Netzbetreiber verkauft. Diese Art von PV-Anlage ist insbesondere für Wohnungsunternehmen interessant, die keine Mieterstrommodelle implementieren möchten oder die den erzeugten Strom nicht vor Ort nutzen können.

PV-Volleinspeiseanlagen ermöglichen eine wirtschaftliche Nutzung der erzeugten Energie. Durch den Verkauf des Stroms an den Netzbetreiber kann das Wohnungsunternehmen Einnahmen generieren und dadurch seine Energiekosten senken. Zudem leisten PV-Volleinspeiseanlagen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, da sie regenerative Energiequellen nutzen und somit zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen. Dieses umweltfreundliche Engagement kann das Image des Wohnungsunternehmens verbessern und die Kundenzufriedenheit steigern.

Worauf sollte bei Volleinspeiseanlagen geachtet werden?

Ein Faktor, der berücksichtigt werden sollte, ist die Abhängigkeit von Einspeisevergütungen und Strompreisen. Die Rentabilität einer PV-Volleinspeiseanlage hängt von der Höhe der Einspeisevergütung sowie den Strompreisen am Markt ab. Änderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen oder Preisschwankungen können sich auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage auswirken, wobei zu beachten ist, dass die gesetzliche Einspeisevergütung bei Inbetriebnahme der Anlage für 20 Jahre eingefroren wird, sodass die “worst-case” Rentabilität und Amortisationszeit präzise vorhergesagt werden kann.

Die Realisierung und der Betrieb einer PV-Volleinspeiseanlage technisches Know-how und administratives Management. Die Planung, Installation, der Betrieb und die Wartung der Anlage müssen professionell durchgeführt werden, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Es ist ratsam, bei der Planung und Umsetzung einer PV-Volleinspeiseanlage die Unterstützung von Experten in Anspruch zu nehmen. Diese können Wohnungsunternehmen bei der Auswahl der geeigneten Anlagengröße, der Vertragsgestaltung mit dem Netzbetreiber und der Optimierung der Anlagenleistung unterstützen. Darüber hinaus können sie bei der Erfüllung der rechtlichen und administrativen Anforderungen helfen, um sicherzustellen, dass die PV-Volleinspeiseanlage effizient betrieben wird und maximale wirtschaftliche Vorteile bietet.

Allgemeinstrom- oder Eigenverbrauchsanlagen

PV-Allgemeinstromanlagen oder Eigenverbrauchsanlagen sind Photovoltaikanlagen, bei denen ein signifikanter Teil des erzeugten Stroms  direkt verbraucht wird ohne den Umweg durch das öffentliche Netz zu nehmen. Da man in den seltensten Fällen eine 100%ige Synchronisation von Eigenverbrauch und Solarstromerzeugung realisieren kann, wird überschüssig produzierter Strom ins Netz eingespeist und ähnlich wie bei Volleinspeiseanlagen gesetzlich vergütet. Ein wesentlicher Vorteil von PV-Allgemeinstromanlagen ist die Unabhängigkeit von Stromlieferanten und Energiepreisen. Durch die Eigenversorgung mit Solarstrom können Betreiber erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten erzielen. Dies ist besonders attraktiv für Wohngebäude, die einen hohen Strombedarf haben und ihre Energiekosten langfristig senken möchten. Zudem tragen PV-Allgemeinstromanlagen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zum Umweltschutz bei, da sie erneuerbare Energie direkt vor Ort nutzen.

Weitere Vorteile von PV-Allgemeinstromanlagen sind die langfristige Preisstabilität des selbst erzeugten Stroms und die Möglichkeit, überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen und dafür eine Einspeisevergütung zu erhalten. Dies kann zu zusätzlichen Einnahmen führen und die Wirtschaftlichkeit der Anlage weiter verbessern.

Photovoltaik und E-Mobility
E-Mobility in Kombination mit PV-Anlagen

Zudem bieten PV-Allgemeinstromanlagen die Möglichkeit, den eigenen Energieverbrauch durch zusätzliche Verbraucher, wie einer Wärmepumpe, Energiespeicher oder Elektromobilität zu maximieren. Dies erhöht die Unabhängigkeit von externen Energiequellen und steigert die Versorgungssicherheit.

Es gibt aber auch hier einige Faktoren, die bei der Betrachtung von PV-Allgemeinstromanlagen berücksichtigt werden sollten. Die Anschaffungskosten für die PV-Anlage und die notwendige Technik, wie Wechselrichter und Speichersysteme können zunächst hoch sein und eine finanzielle Investition erfordern. Zudem ist eine gründliche Planung und Abstimmung mit den örtlichen Netzbetreibern erforderlich, um sicherzustellen, dass die Einspeisung in das öffentliche Netz den technischen Anforderungen entspricht.

Fazit:

Solaranlagen auf Mehrfamilienhäuser können eine rentable Investition darstellen. Die Installation einer PV-Anlage in einem Mehrfamilienhaus erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung verschiedener Faktoren. AUXOLAR ist spezialisiert auf die Beratung und Umsetzung von PV-Anlagen in der Wohnungswirtschaft. Mit umfangreichem Know-how und Erfahrung unterstützen sie Wohnungsunternehmen bei der Planung, Installation und dem Betrieb von Photovoltaikanlagen. Gemeinsam mit Ihnen ermitteln wir Ihren Bedarf sowie die dafür passende PV-Lösung.

Quelle: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/ErneuerbareEnergien/EEGAufsicht/Mieterstrom/start.html

Stand: 14.06.2023

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