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Mieterstrom für das Quartier "Vicinus! Nachbarschaft wohnen."

Die aktuelle politische Lage und die Unsicherheiten rund um mögliche Gesetzesänderungen verunsichern viele Unternehmen und führen dazu, dass Investitionen in erneuerbare Energien oft aufgeschoben werden. Doch gerade jetzt lohnt es sich, aktiv zu werden – insbesondere im Bereich Photovoltaik. Denn Investitionen in Solarenergie sind nicht nur ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch wirtschaftlich attraktiv: Ein hoher Eigenverbrauch macht PV-Anlagen selbst ohne staatliche Förderung rentabel. Besonders Städte bieten mit einer Vielzahl an Dachflächen großes Potenzial.

Ein schönes Beispiel für die erfolgreiche Verbindung von nachhaltiger Energie und moderner Stadtentwicklung ist unser gemeinsames Projekt mit der Baugenossenschaft Langen eG im Neubaugebiet „Vicinus! Nachbarschaft wohnen“. Hier haben wir auf allen sechs Gebäudekomplexen des neuen Wohnquartiers leistungsstarke Photovoltaikanlagen geplant und realisiert. Diese Anlagen ermöglichen es, einen großen Teil des Energiebedarfs direkt vor Ort zu decken und tragen so nicht nur zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes, sondern auch zur langfristigen Senkung der Energiekosten für die Mieterinnen und Mieter und somit zu bezahlbarem Wohnraum bei.

Das Vicinus Quartier

Das Quartier „Vicinus! Nachbarschaft wohnen.“ steht für zukunftsorientierte Stadtentwicklung: Mit energieeffizientem KfW-55-Standard, begrünten Dächern und einem Fokus auf bezahlbaren Wohnraum bietet das Projekt eine nachhaltige Lösung für modernes Wohnen. Unsere PV-Anlagen sind ein zentraler Bestandteil dieses Konzepts und zeigen, wie erneuerbare Energien in der Stadtplanung eine Schlüsselrolle spielen können.

Das Quartier umfasst 6 Gebäudekomplexe im Norden von Langen, von denen 2 bereits fast vollständig vermietet sind. Die Fertigstellung der restlichen 4 Gebäude ist für Mitte 2025 geplant. Neben Wohneinheiten hat die Baugenossenschaft Langen eG im Quartier auch eine Kindertagesstätte errichtet. Zudem soll im Norden des Wohngebietes eine 24.000 Quadratmeter große Grünanlage als Bürgerpark entstehen. Vom Wohngebiet sind viele Einkaufsmöglichkeiten und wichtige Versorgungseinrichtungen zu Fuß zu erreichen. Zudem ist das Gebiet optimal verkehrstechnisch angebunden.

Vicinus Quartier
Bild: Quartier "Vicinus! Nachbarschaft wohnen." I Darstellung Firma Goldbeck

Alle Gebäude des neuen Quartiers werden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, um die Wohneinheiten mit günstigem Solarstrom zu versorgen. Wir haben uns darüber mit Stephan Langner, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Langen eG unterhalten.

Was hat sie dazu veranlasst, in eine PV-Anlage zu investieren?

„Unsere Entscheidung für eine PV-Anlage basierte auf zwei zentralen Aspekten: Zum einen möchten wir aus Nachhaltigkeitsgründen weitestgehend auf fossile Energieträger verzichten. Zum anderen liegt uns die Senkung der Stromkosten für unsere Mieter:innen am Herzen, da Mieterstrommodelle mit eigenem Solarstrom in der Regel günstiger sind als die Tarife herkömmlicher Stromversorger.“

Was würden Sie anderen Unternehmen raten, die eine PV-Anlage in Betracht ziehen?

„Wir können die Installation einer PV-Anlage grundsätzlich sehr empfehlen. Allerdings sollten Unternehmen im Vorfeld eine sorgfältige Prüfung der bestehenden Elektroinstallationen und Anschlüsse vornehmen – insbesondere in älteren Mehrfamilienhäusern. Ebenso sind die Bausubstanz und die Netzverträglichkeit essenzielle Faktoren, die vorab bewertet werden müssen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht einer eigenen PV-Anlage nichts im Wege – eine Investition, die sich langfristig für Mieter:innen auszahlt.“

Vicinus Quartier Photovoltaik
Bild zeigt die installierten Solarmodule auf dem Gebäude F.

Das Mieterstrommodell im Vicinus Quartier

Um die Mieterinnen und Mieter mit nachhaltigem Solarstrom zu versorgen, arbeitet die Baugenossenschaft Langen eG mit dem Mieterstromdienstleister Prosumergy zusammen.

Wie funktioniert Mieterstrom im Detail?

Mieterstrom ist ein Modell, bei dem erneuerbarer Strom – meist aus Photovoltaikanlagen – direkt in einem Mehrfamilienhaus genutzt wird. Ein Mieterstrom-Dienstleister übernimmt dabei die gesamte Abwicklung: Er kauft den vor Ort erzeugten Strom vom Gebäudeeigentümer, dem in der Regel auch die Solaranlage gehört, und verkauft ihn zu festen Konditionen an die Mieterinnen und Mieter. Steht nicht genügend Solarstrom zur Verfügung, liefert der Mieterstromanbieter zusätzlich Strom aus dem öffentlichen Netz.

Der Gebäudeeigentümer, d.h. die Baugenossenschaft Langen eG, refinanziert in diesem Projekt seine Investition in die Photovoltaikanlage, indem die PV-Anlage an den Mieterstromanbieter Prosumergy verpachtet wird.

Wichtig: Der Gebäudeeigentümer wird dabei nicht selbst zum Energieversorger – diese Aufgabe übernimmt der Mieterstrom-Dienstleister, der sämtliche energiewirtschaftlichen Pflichten trägt.

Prosumergy als Mieterstrompartner

Um die Mieterinnen und Mieter mit Strom zu versorgen, pachtet Prosumergy die Photovoltaikanlagen von der Baugenossenschaft Langen eG und ist für deren Betrieb und Wartung verantwortlich. Zusätzlich übernimmt Prosumergy die Abrechnung der Stromlieferungen sowie alle energiewirtschaftlichen Aufgaben.

Um eine genaue Erfassung und Abrechnung des Stromverbrauchs zu gewährleisten, ist Prosumergy für die Bereitstellung, den Betrieb und die Verwaltung der Mess- und Zählertechnik verantwortlich.

Durch das Mieterstrommodell profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner von günstigem und grünem Strom. Die Stromgestehungskosten von PV-Anlagen sind im Vergleich zu anderen Energiequellen besonders niedrig. Zudem entfallen Netzentgelte auf den lokal erzeugten und verbrauchten Strom. Dadurch kann Prosumergy den Mieterinnen und Mietern besonders attraktive Stromtarife anbieten. Derzeit liegt die Einsparung gegenüber dem Grundversorgungstarif bei einem jährlichen Verbrauch von 2.000 kWh bei 199 €/Jahr. Dies entspricht 78 % des Grundversorgungstarifs. Gesetzlich ist zudem festgelegt, dass der Mieterstromtarif maximal 90 % des Grundversorgertarifs betragen darf, sofern der Anlagenbetreiber den sog. Mieterstromzuschlag in Anspruch nimmt.

Leistung und Versorgungspotenzial der PV-Anlagen im Vicinus Quartier

Wie sieht das Mieterstrommodell in Zahlen aus?

Die Photovoltaikanlagen auf den Gebäuden E und F haben eine Nennleistung von 54,5 kWp und 24,8 kWp. Im Durchschnitt erzeugt 1 kWp rund 1000 kWh jährlich. Zum Vergleich: Der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie beträgt ca. 4.000 kWh.  

Bei einer Eigenverbrauchsquote von 100 Prozent und der Annahme, dass jede Wohneinheit von einer durchschnittlich vierköpfigen Familie bewohnt wird, könnten mit dem erzeugten Solarstrom rechnerisch rund 20 Wohneinheiten versorgt werden. In der Realität verteilt sich die Stromversorgung auf die am Mieterstrom beteiligten Wohneinheiten.

Derzeit nehmen alle bereits bezogenen Wohneinheiten am Mieterstrommodell von Prosumergy teil.  

Insgesamt sollen zu den bereits gebauten 47 Wohneinheiten in Gebäude E+F noch 40 weitere Wohneinheiten gebaut und eine Gesamtleistung von 62,04 kWp installiert werden.

Vorteile der PV-Anlagen Installation

Die Installation der Photovoltaikanlagen zeigt zum einen den Nachhaltigkeitsgedanken des Projektes, da ein Großteil des Stromverbrauchs der Gebäude durch die Photovoltaikanlage gedeckt wird.

Andererseits bringt die Anlage finanzielle Vorteile für die Mieterinnen und Mieter und die Genossenschaft. Die Mieterinnen und Mieter profitieren von günstigen Stromkosten, die unter den Kosten der Grundversorgung liegen. Die Baugenossenschaft Langen profitiert von zusätzlichen Einnahmen durch die Verpachtung der PV-Anlage.

Stand: 28.04.2025

Bitte beachten Sie, dass die hier bereitgestellten Informationen sorgfältig recherchiert wurden, die Aktualität der Inhalte jedoch aufgrund stetiger Änderungen und Anpassungen von Gesetzgebungen und Beschlüssen nicht immer vollständig gewährleistet werden kann.

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