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Photovoltaik für Gewerbe: Die Betreibermodelle
Der Klimawandel, neue Gesetzgebungen und nicht zuletzt schwankenden Energiepreise, stellen Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Als Besitzerin oder Besitzer einer gewerblichen Immobilie steht Ihnen meist eine große freie Dachfläche zur Verfügung, die sich ideal für die Installation einer Photovoltaikanlage eignen. Durch die Nutzung der Sonnenenergie können Sie nicht nur Ihren eigenen Strom erzeugen, sondern auch attraktive Einnahmen erzielen. Der produzierte Solarstrom kann je nach Betreibermodell selbst genutzt und darüber hinaus oder vollständig ins öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet werden. Wir werfen einen Blick auf die Betreibermodelle.
Photovoltaik in Deutschland
Deutschland ist einer der führenden Märkte für Photovoltaik in Europa. In den letzten Jahren hat sich die Photovoltaik-Branche in Deutschland stark entwickelt und bietet sowohl für Privathaushalte als auch für Gewerbe- und Industrieunternehmen attraktive Möglichkeiten. 2023 lag die Zahl der installierten Photovoltaikanlagen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei rund 3,7 Millionen PV-Anlagen. Zudem stieg der Anteil von Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung in Deutschland sichtbar. Mit einer Photovoltaik-Anlage können Unternehmen ihren eigenen Strom erzeugen, diesen für den Eigenbedarf nutzen und dadurch Energiekosten senken. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und tragen zur Energiewende bei.
Gesetzgebungen und Förderungen sollen Ausbaupläne beschleunigen
Mit dem Solarpaket 1, dem EEG 2023 (Erneuerbare-Energien-Gesetz), staatlichen Fördermodellen und der Aufnahme einer bundesweiten Solarpflicht in den Koalitionsvertrag, zeigt auch die Bundesregierung, dass ihr die Dringlichkeit der Investitionen in erneuerbaren Energien bewusst ist.
Photovoltaik auf Lager-, Gewerbe- und Industriehallen
Die Einführung der Solarpflicht im Bereich der Nichtwohngebäude ist durchaus sinnvoll, da die großen und oft flachen Dächer von Gewerbe- und Industriebetrieben optimale Voraussetzungen bieten und zu niedrigen Stromgestehungskosten führen. Durch den oft hohen Eigenverbrauch des Stroms bei energieintensiven Produktionsprozessen verkürzt sich die Amortisationszeit der Anlage, wodurch die Unternehmen ihre eigene Wirtschaftlichkeit nachhaltig steigern können.
Dachpotenzial von Mehrfamiliengebäuden für Photovoltaik nutzen
Auch die Wohnungswirtschaft bietet mit einer Vielzahl freier Dachflächen, gerade im städtischen Bereich, ein großes Potenzial. Laut statistischem Bundesamt liegt die Zahl der Mehrfamilienhäuser in Deutschland 2023 bei rund 3,3 Mio. Diese Zahlen verdeutlichen einmal mehr die enorme Relevanz des B2B-Photovoltaikmarktes für die Erreichung der Klimaziele. Zudem können durch Modelle wie Mieterstrom auch Mieterinnen und Mieter mit einbezogen werden.
Betreibermodell für gewerbliche Photovoltaik
Für die Umsetzung stehen den Unternehmen verschiedene Betreibermodelle zur Verfügung. Sie richten sich nach Art und Menge des Stromverbrauchs sowie der gewünschten Finanzierung der Anlage. Die gängigsten Betreibermodelle haben wir heir einmal aufgeführt.
Betreibermodell | Beschreibung | Vorteile |
---|---|---|
Eigenverbrauch | Das Unternehmen kauft und betreibt die Photovoltaikanlage selbst. Der Strom wird selbst genutzt und überschüssiger Strom eingepeist oder vermarktet. | - Direkte Einsparungen bei den Energiekosten. - Volle Kontrolle über die Anlage und deren Betrieb. - Nutzung von steuerlichen Abschreibungen und staatlichen Förderungen. |
Volleinspeisung | Die gesamte erzeugte Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. | - Einnahmen durch feste Einspeisevergütung. - Keine Notwendigkeit für Speichersysteme. - Regelmäßige Einnahmen durch Stromverkauf. |
Direktvermarktung | Die erzeugte Energie wird direkt an der Strombörse oder an Abnehmer verkauft. | - Potenziell höhere Einnahmen durch Marktpreise. - Flexibilität in der Vermarktung. - Nutzung von Marktprämien. |
Gewerbe-Mieterstrom | Die Photovoltaikanlage wird auf dem Dach eines Mietgebäudes installiert. Der erzeugte Strom wird direkt an die Mieter im Gebäude verkauft. | - Zusätzliche Einnahmequelle durch den Verkauf von Strom an die Mieter. - Mieter profitieren von günstigem Strom. - Erhöhte Attraktivität der Immobilie durch nachhaltige Energieversorgung. |
On-Site PPA (Power Purchase Agreement) | Ein Drittanbieter installiert und betreibt die Photovoltaikanlage vor Ort (auf dem Dach oder Grundstück des Unternehmens). Das Unternehmen kauft den erzeugten Strom zu einem festgelegten Preis. | - Keine Investitionskosten. - Stabile und oft günstigere Strompreise. - Der Anbieter übernimmt Betrieb und Wartung. |
Off-Site PPA (Power Purchase Agreement) | Ein Drittanbieter installiert und betreibt eine Photovoltaikanlage an einem anderen Standort. Das Unternehmen kauft den erzeugten Strom über das Netz zu einem festgelegten Preis. | - Keine Einschränkungen durch Standort. - Zugang zu erneuerbarer Energie ohne eigene Anlage. - Stabile und oft günstigere Strompreise. |
Optimierte Eigenverbrauchsquote durch zusätzliche Komponenten
Für viele Unternehmen ist das Eigenverbrauchsmodell am rentabelsten, da der teurere Netzstrom durch günstigen Solarstrom ersetzt werden kann. Kombiniert man die PV-anlage darüber hinaus mit weiteren Komponenten, kann die Eigenverbrauchsquote weiter optimiert und die Effizienz gesteigert werden.
Einige unserer Projektbeispiele zeigen, wie sich der Eigenverbrauch für Unternehmen und Mieter*innen rechnen kann.
Praxisbeispiel: PV und Wärmepumpe
Eine Baugenossenschaft hat sich die Vorteile einer Wärmepumpe zunutze gemacht. Durch deren Einsatz kann die Solarenergie, die normalerweise tagsüber durch die berufliche Abwesenheit der Mieter*innen eingespeist würde, optimal genutzt werden. Der Verbrauch der Wärmepumpe macht mit 99440 kWh fast 50% des Gesamtverbrauchs aus, was sich positiv auf die Stromkosten und die Amortisationszeit der Anlage auswirkt.
Ein weiteres Beispiel für die Vorteile einer PV-Eigenverbrauchsanlage liefert ein Chemieunternehmen aus Nordrhein-Westfalen. Mit einer jährlichen Stromerzeugung von 166.893 kWh kann das Unternehmen 100 Prozent des selbst erzeugten Stroms selbst verbrauchen und spart so rund 79 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Durch die niedrigeren Stromgestehungskosten der Eigenstromanlage können die Stromkosten deutlich gesenkt werden.
Umsetzung einer gewerblichen Photovoltaikanlage
Sobald sich das Unternehmen für ein Betreibermodell entschieden hat, sollte die technische Planung und Ausführung von einem Spezialisten durchgeführt werden. AUXOLAR setzt PV-Anlagen für die Wohnungswirtschaft, Sozialwirtschaft sowie Gewerbe und Industrie um. Als 360°-Ansprechpartner übernehmen wir den gesamten Prozess, von der Planung bis zur Inbetriebnahme und Wartung.
Stand: 09.07.2024
Quelle:
https://www.dena.de/fileadmin/dena/Publikationen/PDFs/2022/dena_Gebaeudereport_2023.pdf
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_297_31231.html