News

Inhalt

AUXOLAR

Direktvermarktung PV-Strom
- Direktvermarktung oder Einspeisevergütung (EEG)?

Unternehmen, die in eigenen Solarstrom investieren wollen, können zwischen verschiedenen Photovoltaik-Betreibermodellen, wie dem Gewerbe-Mieterstrom wählen. Anders sieht es bei größeren Anlagen ab 100 kWp aus. Hier gilt die verpflichtende Direktvermarktung. Was sich hinter der Direktvermarktung von PV-Strom verbirgt und warum auch kleinere Anlagen über das Modell nachdenken sollten, erklären wir hier. 

Grundlagen der Direktvermarktung von PV-Strom

Definition und Erläuterung des Begriffs 

Die Direktvermarktung wurde im Jahr 2012 als freiwilliges Modell eingeführt. Ab dem 1. August 2014 war sie für Anlagen mit einer Größe von 500 kWp oder mehr verpflichtend. Seit 1. Januar 2016 gilt die verpflichtende Direktvermarktung bereits für Neuanlagen ab 100 kWp. Die Konsequenz: Der von der Solaranlage produzierte Strom muss an der Strombörse vermarktet werden. Der Solarstrom wird gleichberechtigt und zum selben Marktpreis wie der konventionell erzeugte Strom verkauft.  

In der Regel übernimmt ein sogenannter Direktvermarkter die Stromvermarktung für den Anlagenbetreiber und gibt die Erlöse nach Abzug einer Provision an diesen weiter. Um die Refinanzierung der Anlage zu garantieren, wird im sogenannten Marktprämienmodell der Börsenpreis durch eine im EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) verankerte Marktprämie aufgestockt und abgesichert. Diese Prämie ergibt sich aus der Differenz zwischen der Einspeisevergütung (Vergütungssätze für die Einspeisevergütung 2024), die für 20 Jahre festgelegt ist und der monatlichen, energieträgerspezifischen Referenzmarktpreis an der Strombörse, wie im EEG festgelegt. Marktwert und Marktprämie ergeben zusammen den anzulegenden Wert, der in Summe denselben Wert wie die Einspeisevergütung nach EEG hat. Dies stellt sicher, dass Anlagenbetreiber, die das Modell der Direktvermarktung nutzen, trotz möglicher Einbrüche am Strommarkt niemals unter der für sie zutreffende Einspeisevergütung liegen. Wenn der Marktwert über der fixen Einspeisevergütung liegt, können Zufallsgewinne erzielt werden. 

Marktprämienmodell mit Zufallsgewinnen
Marktprämienmodell mit Zufallsgewinnen

Ein Anlagenbetreiber, der sich freiwillig für das Modell entscheidet und den Strom an der Börse verkauft, erhält für den Mehraufwand und zusätzliche Risiken eine Managementprämie. Diese umfasst beispielsweise die Kosten für die Börsenzulassung oder die Erstellung einer Einspeiseprognose. Im Gegensatz zur festen Einspeisevergütung wird der Strom an der Börse verkauft. Bei verpflichtender Direktvermarktung ist die Managementprämie bereits eingepreist und gilt nicht als Zusatzerlös. 

Vorteile der Vergütung über die Direktvermarktung 

Im besten Fall können  durch Direktvermarktung höhere Erträge als durch die Vergütungssätze der Einspeisevergütung (EEG) erzielt werden

Ein besonderer Vorteil der Direktvermarktung von PV-Strom für Unternehmen liegt in der Möglichkeit, höhere Erträge zu erzielen, als es die traditionelle Einspeisevergütung zulässt. Durch den Verkauf des Stroms direkt an den Märkten können Unternehmen von den aktuellen Marktpreisen profitieren, die auch über den pauschalen Einspeisevergütung für PV-Anlagen liegen können. Dies ermöglicht eine optimierte Einnahmengestaltung und kann die Amortisationszeit der Photovoltaikanlage signifikant verkürzen. Die Direktvermarktung bietet somit eine finanziell attraktive Alternative zur herkömmlichen Einspeisung, indem Unternehmen aktiv an der Preisgestaltung teilnehmen und ihre Energieerträge maximieren können. Dieses Modell kann auch für kleinere Anlagen attraktiv sein, die nicht zur Nutzung verpflichtet sind. Es ist jedoch ratsam, von einem Fachexperten prüfen zu lassen, ob sich der Einstieg wirtschaftlich lohnt. 

Beitrag zur Corporate Social Responsibility (CSR) und zum grünen Image des Unternehmens 

Das Modell unterstützt nicht nur finanziell, sondern auch die CSR-Strategie eines Unternehmens. Durch die Entscheidung für erneuerbare Energien und deren aktive Vermarktung demonstrieren Unternehmen ihr Engagement für den Umweltschutz und die nachhaltige Energieerzeugung. Dies trägt nicht nur zum grünen Image des Unternehmens bei, sondern kann auch positiv zur Markenwahrnehmung und Kundenloyalität beitragen. In einer Zeit, in der Verbraucher und Geschäftspartner zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, wird dieses Engagement für grüne Energie zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb. 

Wie funktioniert die Direktvermarktung von Solarstrom?

Um PV-Strom direkt vermarkten zu können, müssen Photovoltaikanlagen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört in erster Linie eine ausreichende Mess- und Steuerungstechnik, die eine präzise Erfassung der Stromerzeugung und -einspeisung ermöglicht. Moderne Anlagen sollten zudem über Schnittstellen verfügen, die eine Fernsteuerung und -überwachung durch den Direktvermarkter erlauben, um auf Marktanforderungen und Netzbedürfnisse reagieren zu können. Die Anbindung an das Stromnetz muss den technischen und regulatorischen Anforderungen entsprechen, um eine sichere und zuverlässige Einspeisung des erzeugten Stroms zu gewährleisten. 

Prozess der Direktvermarktung: Von der Erzeugung bis zum Verkauf an der Strombörse

Die Direktvermarktung von PV-Strom umfasst mehrere Schritte. Zunächst wird der Strom in der Solaranlage erzeugt. Über die Messinfrastruktur wird die produzierte Menge erfasst und an den Direktvermarkter übermittelt. Dieser verkauft den Strom im Namen des Anlagenbetreibers auf dem Strommarkt, entweder über kurzfristige Spotmärkte oder durch längerfristige Lieferverträge. Der Strompreis hängt von Angebot und Nachfrage sowie den aktuellen Marktpreisen ab. Der erzielte Erlös wird über eine Abrechnung des Direktvermarkters an den Anlagenbetreiber ausgezahlt, abzüglich der Vermarktungskosten und einer Provision. 

Direktvermarktung Ablauf
Ablauf bei der Direktvermarktung von PV-Strom

Rolle von Direktvermarktern für Photovoltaik

Direktvermarkter spielen eine zentrale Rolle bei der Vermarktung von Solarstrom. Sie agieren als Vermittler zwischen den Anlagenbetreibern und dem Markt, indem der Anlagenbetreiber das Verkaufsrecht des Stroms an einen Direktvermarkter weitergibt und dieser den Strom zu den bestmöglichen Konditionen an der Strombörse verkauft. Dafür nutzen sie ihre Expertise in der Marktanalyse und im Risikomanagement. Energiebörsen sind die Plattformen, auf denen der Strom gehandelt wird. Sie bieten transparente und effiziente Mechanismen für den Kauf und Verkauf von Strom. Daher sind sie essenziell für die Funktionsfähigkeit der Direktvermarktung. Direktvermarkter nutzen diese Plattformen, um den Strom ihrer Kunden anzubieten und so die Erträge zu optimieren. 

Schritte zum Einstieg in die Direktvermarktung und das Marktprämienmodell für Ihr Unternehmen 

Der Einstieg in die Direktvermarktung von PV-Strom erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Um Ihnen den Weg zu erleichtern, haben wir Ihnen noch einmal eine Checkliste und wichtige Tipps zusammengestellt.

Checkliste für die Vorbereitung und Bewertung der eigenen Eignung für die Direktvermarktung Ihrer PV-Anlage 

  • Technische Anforderungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Photovoltaikanlage die technischen Voraussetzungen für die Direktvermarktung erfüllt. Dazu gehören eine adäquate Messinfrastruktur und die Möglichkeit zur Fernsteuerung.  
  • Rechtliche Rahmenbedingungen verstehen: Machen Sie sich mit den gesetzlichen Bestimmungen vertraut, einschließlich der Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), möglicher Förderprogramme und für Anlagen unter 100 kWp, der alternativen Vergütung über die Einspeisevergütung für Photovoltaik. 
  • Wirtschaftliche Machbarkeit analysieren: Bewerten Sie die finanziellen Aspekte für Ihr Unternehmen. Berücksichtigen Sie dabei mögliche Erträge, Kosten und Risiken. 

Auswahl des richtigen Partners für Ihre PV-Anlage 

Die Wahl eines erfahrenen Direktvermarkters ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Direktvermarktungsstrategie. Suchen Sie nach einem Partner, der: 

  • Branchenerfahrung besitzt und über ein tiefes Verständnis des Energiemarktes verfügt. 
  • Transparente Konditionen anbietet und klare Informationen über Kosten, Vertragslaufzeiten und Kündigungsbedingungen zur Verfügung stellt. 
  • Individuelle Beratung bietet und auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele Ihres Unternehmens eingeht. 
  • Technologische Unterstützung leistet, insbesondere in Bezug auf die Implementierung von Speicherlösungen und intelligenten Steuerungssystemen. 

All diese Punkte können Sie gemeinsam mit einem Fachexperten prüfen. AUXOLAR unterstützt Sie gerne – kostenfrei und unverbindlich.  

Aktuelle Regularien und Gesetzgebungen 

Direktvermarktung im Solarpaket 1

Im Solarpaket 1, das im Mai 2024 in Kraft getreten ist, sind Änderungen zu Gunsten der Direktvermarktung enthalten. So wird die Pflicht zur Direktvermarktung von Solarstrom zukünftig flexibler gestaltet. Dies betrifft Anlagen mit einer installierten Leistung von ab 100 Kilowatt. Überschussmengen können ohne Vergütung und die dadurch entstehenden Direktvermarktungskosten an den Netzbetreiber weitergegeben werde. Hiervon können vor alle Anlagenbesitzer mit hohem Eigenverbrauch, wie beispielsweise energieintensive Unternehmen, profitieren. 

Bestehende und neue Anlagen bis zu einer Leistung von 200 Kilowatt können die „unentgeltliche Abnahme“ nutzen. Laut Ministerium gilt diese Option für Anlagen, die bis Ende 2025 in Betrieb gehen, sogar bei einer installierten Leistung von weniger als 400 Kilowatt.

Aktuelle Regularien zur Direktvermarktung finden unter anderem hier: 

  1. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) / Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): Die offizielle Website des BMWi bzw. BMWK bietet umfassende Informationen zu den gesetzlichen Grundlagen, einschließlich aktueller Änderungen und Ergänzungen des EEG. 
  2. Bundesnetzagentur: Die Bundesnetzagentur ist eine weitere wichtige Anlaufstelle für Informationen rund um die Direktvermarktung. Sie veröffentlicht Regularien, Leitfäden und häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Thema.
  3. Fachverbände und Branchenorganisationen: Verbände wie der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) oder der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) stellen ihren Mitgliedern oft spezialisierte Informationen und Beratung zur Verfügung. Sie bieten zudem regelmäßig aktualisierte Informationen zu gesetzlichen Bestimmungen und Marktbedingungen. 
  4. Fachzeitschriften und Online-Portale: Fachzeitschriften und spezialisierte Online-Portale zum Thema erneuerbare Energien veröffentlichen regelmäßig Artikel und Analysen zu aktuellen Entwicklungen. Ein renomiertes Magazin aus der Energiebranche ist das PV Magazin.
  5. Rechtsdatenbanken und juristische Fachliteratur: Für eine tiefergehende Recherche bieten sich juristische Datenbanken und Fachliteratur an, die sich mit dem Energierecht befassen. Hier finden sich detaillierte Ausführungen zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen. 

Kostenlos herunterladen

7 Schlüsselstrategien für gewerbliche Photovoltaik-Projekte

Ausblick für die Direktvermarktung von PV-Anlagen 2024

Die Direktvermarktung von PV-Strom eröffnet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, nicht nur finanziell von den Vorteilen erneuerbarer Energien zu profitieren, sondern auch aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft mitzuwirken. Durch den Verkauf des selbst erzeugten Stroms zu Marktpreisen können höhere Renditen erzielt werden als durch herkömmliche Einspeisevergütungen.

Gleichzeitig stärkt sie das grüne Image eines Unternehmens und leistet einen Beitrag zur Corporate Social Responsibility.  

Mit Blick in die Zukunft ist davon auszugehen, dass ihre Bedeutung im Zuge der Energiewende weiter zunehmen wird. Technologische Fortschritte, insbesondere bei Speicherlösungen und intelligenten Steuerungssystemen, werden die Integration erneuerbarer Energien in den Energiemarkt weiter verbessern. Dies dürfte die Direktvermarktung noch attraktiver machen und neue Geschäftsmodelle hervorbringen. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Entwicklungen setzen, können sich Wettbewerbsvorteile sichern und einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten. 

Direktvermarktung PV-Strom 2024 – Jetzt aktiv werden

Sind Sie bereit, die Vorteile der Photovoltaik in Kombination mit Direktvermarktung für Ihr Unternehmen zu entdecken? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unser Team berät Sie gerne persönlich und beantwortet alle Ihre Fragen. Zudem begleiten wir Sie von der Beratung und Planung über die Montage und Inbetriebnahme, bis hin zur Wartung Ihrer neuen Photovoltaikanlage. Gemeinsam können wir herausfinden, wie Ihr Unternehmen am besten profitieren kann. 

Nutzen Sie das Jahr 2024, um durch Photovoltaik Teil einer nachhaltigen Energiezukunft zu werden. Wir freuen uns, Sie auf diesem Weg zu begleiten. 

Stand: 03.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die hier bereitgestellten Informationen sorgfältig recherchiert wurden, die Aktualität der Inhalte jedoch aufgrund stetiger Änderungen und Anpassungen von Gesetzgebungen und Beschlüssen nicht immer vollständig gewährleistet werden kann.

Quellen:

  • https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/solarpaket-photovoltaik-balkonkraftwerke-2213726

Weitere Beiträge